PQE-Anwendung mit Sexarbeiter_innen

1. Name und Land der Organisation

Hellenic Centre for Disease Control and Prevention (HCDCP), Thessaloniki Office, Greece.

2. Autor_in der Fallstudie und Kontaktinformationen

Fani Gkoma, Head of HCDCP Thessaloniki Office, Counselling Psychologist, email: keelpno.thess@keelpno.gr
 
Sofia Chalkidou, Health Psychologist, HCDCP, Thessaloniki Office, email: keelpno.thess@keelpno.gr

3. Externe Unterstützung

Vasileia Konte, HCDCP, Athens.
 
HOMOPHONIA -Thessaloniki Pride/CSD

4. Projekt/Programm

Das Tool wurde in der Vorlaufphase und während der Zusammenkünfte einer psychoedukativen Gruppe eingerichtet, die sich an Männer, die Sex mit Männern haben, richtete, einschließlich HIV-positiver Männer. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, die Teilnehmenden zu stärken und so in die Lage zu versetzen, mit ihrer Lebenssituation und den Problemen, vor denen sie stehen, umzugehen. In unserem Fall ist das Hauptziel, sie zum Verhandeln über Safer Sex-Verhalten zu befähigen. Die Planungsphase beinhaltete zwei Treffen mit sechs Vertretern von HOMOPHONIA –Thessaloniki Pride und Personen, die die psychosozialen Dienste von HCDCP Thessaloniki nutzen, sowie die AIDS UNIT des AXEPA-Krankenhauses und andere AIDS UNITS in Athen und Thessaloniki (Griechenland). Jedes Treffen dauerte drei Stunden, mit zwei Mediatoren/Koordinatoren.

5. Ziele der Anwendung

Das Hauptziel bei der Anwendung des Tools war es, die Zielgruppe in die Planung und Umsetzung einer psychoedukativen Gruppe einzubeziehen, um:

1. gegenüber Vertretern von HOMOPHONIA – Thessaloniki Pride darzustellen, warum eine psychoedukative Gruppe erforderlich ist (dies war etwas, das aus persönlichen Gesprächen hervorgegangen war)

2. wirksam Werbung für die psychoedukative Gruppe zu machen

3. eine psychoedukative Gruppe für Angehörige der LGBT-Community zu initiieren

6. Angewendetes Instrument bzw. Methode

Es wurde das PQD-Tool angewendet.

Während der Planungsphase wurden die PQD-Methoden „Fokusgruppe“ und „Open Space“ benutzt. Während der beiden vorbereitenden Treffen musste die Fokusgruppe Wege finden und diskutieren, wie schwule Männer und Transgenderpersonen für eine Teilnahme an der psychoedukativen Gruppe angesprochen werden können.

Die während der Treffen am Veranstaltungsort von HOMOPHONIA – Thessaloniki Pride verwendete Methode war „Open Space“.

Während der Treffen der psychoedukativen Gruppe wurde vor allem die Methode „Fokusgruppe“ angewendet.

7. Ergebnisse der Anwendung

Die Ergebnisse waren:
1. Die Entscheidung, ein offenes Treffen mit dem Thema „Alles, was Sie über HIV wissen möchten und nie gefragt haben“ am Veranstaltungsort von HOMOPHONIA – Thessaloniki Pride zu organisieren. Während diesem Treffen sollte für die psychoedukative Gruppe geworben werden.
2. Die Ankündigung des Treffens und der psychoedukativen Gruppe über das Internet und örtliche Radiostationen.
3. Die Erstellung von zwei Plakaten, die für das Treffen und die psychoedukative Gruppe werben.
4. Das Treffen zu HIV am Veranstaltungsort von HOMOPHONIA – Thessaloniki Pride am 25. November 2014.
5. Die Initiierung der psychoedukativen Gruppentreffen mit 15 Teilnehmern. Elf (11) Treffen wurden bis Ende März bereits durchgeführt. Eine Qualitätsbewertung ergab positive Reaktionen von den Teilnehmern und die Empfehlung, die Treffen fortzusetzen.
6. Von April bis zum 9. Juni wurden elf weitere Treffen durchgeführt. Die quantitative und qualitative Bewertung ergab positive Reaktionen von den Teilnehmern und ihre Bereitschaft, monatlich an Gruppentreffen teilzunehmen.
7. Bei allen Treffen kamen die Themen zutage, die für Männer, die Sex mit Männern haben, von großer Bedeutung sind, insbesondere ihren Wunsch, Gedanken und Anliegen mit Menschen derselben sexuellen Orientierung auszutauschen.
8. Die Leute trafen sich und lernten andere Menschen mit denselben Bedürfnissen und Anliegen kennen.

8. Empfehlungen

Was wir bei der Anwendung des Tools gelernt haben:
PQD ist ein Tool, das eine aktive Beteiligung und Partizipation der Zielgruppe sowie anderer Interessengruppen während aller Phasen eines Projekts erfordert.
Es war sehr hilfreich dabei, herauszufinden, was falsch und was gut gelaufen war, und hat so zu Verbesserungen und Veränderungen beigetragen.
Unter den Gruppenmitgliedern gab es eine klare und gute Kommunikation.
Die Arbeitszufriedenheit bei den Moderatoren der Gruppe erhöhte sich.
Es gibt großes Interesse von anderen NGOs an der Anwendung von PQD.

Positive Ergebnisse des Projekts:
Ein Drittel der Personen, die die psychoedukative Gruppe besuchen, war von Anfang an aktiv am Prozess ihrer Entwicklung beteiligt.
Die Gruppenmitglieder entschieden sich, die Treffen ab September monatlich weiterzuführen. Einige Personen hatten Vorbehalte gegenüber der Teilnahme an so einer Gruppe, weil sie Angst davor hatten, dass HIV-Angelegenheiten nicht vertraulich bleiben würden. Viele überlegten es sich aber anders, und im September beginnt eine zweite Gruppe, zu der auch Mitglieder anderer NGOs und Kollektive zählen. Es war eine gute Gelegenheit, neue Leute mit ähnlichen Bedürfnissen, Anliegen und Interessen zu treffen.