Grundprinzipien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Aufbau von Vertrauen und arbeitsfähigen Strukturen

Was für alle Gruppenprozesse gilt, muss auch bei der Gestaltung der Kooperation im Gesundheitsbereich berücksichtigt werden:

  • Der Aufbau von Vertrauen und arbeitsfähigen Strukturen braucht Zeit.
  • Der Erfolg der Zusammenarbeit kann nicht dem Zufall überlassen werden, sondern benötigt eine kontinuierliche Steuerung.

Abraham Wandersman und Kollegen (1997; vgl. Stevenson u.a. 1996) fassen auf der Basis der Erfahrungen von Praktikerinnen und Praktikern die wichtigsten Voraussetzungen für das Gelingen der gemeinsamen Arbeit in folgenden Punkten zusammen.

Passende Akteurskonstellation

Die Zusammenarbeit wird üblicherweise von einer Kerngruppe, vielleicht sogar von einem Arbeitskreis oder einer Steuerungsgruppe, geplant und koordiniert. Zur Teilnahme an dieser Kerngruppe sollen alle eingeladen werden, die an der Realisierung und Auswertung der Intervention beteiligt sein sollen, vor allem jedoch Geldgeber, Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und die Zielgruppe.
Damit ist nicht gemeint, irgendwelche Vertreterinnen und Vertreter einer Organisation oder Gruppe zu gewinnen, sondern Personen gezielt anzusprechen, die die jeweilige Interessenslage gegenüber anderen vertreten und sich persönlich engagieren können: Die Vielfalt der Interessen ist genauso wichtig wie die Vielfalt der Kompetenzen. Deshalb ist es notwendig zu überlegen, welche Stärken einzelne potenzielle Ansprechpartner_innen besitzen.

Strukturen für eine aktive Steuerung

Klare Strukturen, festgelegte Arbeitsweisen und Zuständigkeiten sowie Methoden der Konfliktlösung sind unentbehrlich, um eine produktive, zufriedenstellende Zusammenarbeit zu ermöglichen. Bei größeren Arbeitskreisen oder Steuerungsgruppen soll laut Wandersman und Kollegen die Leitung in der Hand einiger weniger Personen liegen, die folgende Kompetenzen besitzen:

  • Erfahrung mit Gruppenprozessen und Leitungsfunktionen
  • Erfahrung mit (kommunal-)politischen Strukturen und Prozessen
  • Fähigkeit, Arbeitstreffen zu organisieren und zu moderieren
  • Fähigkeit, eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zu den verschiedenen Akteuren aufzubauen
  • Flexibilität
  • Zugang zu Entscheidungsträgern und Medien auf lokaler Ebene

Die Formalisierung der Arbeitsweisen und die Bereitstellung von Methoden der Konfliktlösung versetzen Arbeitskreise und Steuerungsgruppen in die Lage, mit vielfältigen Interessen umgehen zu können.

Eine Balance zwischen Pflege der Arbeitsbeziehung und zielgerichteten Aktivitäten

Die Gewährleistung eines harmonischen Zusammenarbeitens kann zu einem hohen Grad an Vertrauen und Teamgeist führen, ohne deutliche Fortschritte in der Verbesserung der Gesundheit der Zielgruppe zu erreichen. Andererseits führen ausschließlich zielgerichtete Aktivitäten zu einer Vernachlässigung der Konflikte unter den Beteiligten und letztendlich zu einer Demotivierung. Eine erfolgreiche, langfristige Zusammenarbeit gelingt Akteuren, die sich gleichermaßen um die Zufriedenheit der Beteiligten und die Erfüllung der vereinbarten Ziele kümmern.

Zielorientierung

Eine klare Zielsetzung innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens macht den Sinn und Zweck der Zusammenarbeit deutlich und motiviert die Beteiligten, längerfristig im Prozess zu bleiben. Alle Ziele sollten nach den vereinbarten Entscheidungsmethoden zwischen allen Akteuren ausgehandelt werden.

Autor/-innen:
Wright/Block/Unger