PQE Anwendung mit Subsahara afrikanischen Communities

1. Name und Land der Organisation

Aids Hilfe Wien

Vienna/Austria

www.aids.at

2. Author_in der Fallstudie und Kontaktinformationen

Sabine Lex

lex@aids-hilfe-wien.at

0043 (0) 1 599 37 93

3. Externe Unterstützung

Am meisten haben zum einen Subsahara-Organisationen mitgewirkt, in dem sie den Fragebogen der „Blitzbefragung“ unter ihren Mitgliedern verteilten und zum anderen Peer-Educators, die die Umfrage durchgeführt haben.

4. Projekt/Programm

Die Aids Hilfe Wien arbeitet seit 2010 mit den subsaharischen afrikanischen Communities in Wien. Das Projekt namens PAAARC (Prevention of AIDS Among Africans with the Resources of Communities) war ein Outreach-Projekt, das Afrikanerinnen und Afrikaner über Peer-Educators erreichen sollte. Innerhalb dieses Projekts wurden verschiedene Methoden aus dem PQD-Tool verwendet, um das Projekt an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.
Im Sommer 2014 benutzte die Aids Hilfe Wien die Methode „Blitzbefragung“ des PQD-Toolkits, um mehr über den subjektiven Gesundheitszustand und das Gesundheits- und Testverhalten von in Wien lebenden Afrikanerinnen und Afrikanern zu erfahren. Die durch die Blitzbefragung ermittelten Informationen waren insbesondere für die Anpassung der Test- und Beratungsdienste wichtig.

5. Ziele der Anwendung

… etwas über den subjektiven Gesundheitszustand von in Wien lebenden Migrantinnen und Migranten aus dem subsaharischen Afrika erfahren
… etwas über das Verhalten der Zielgruppe bei der Hilfesuche in Bezug auf die Gesundheit erfahren
… etwas über das HIV-Testverhalten der Zielgruppe erfahren

6. Angewendetes Instrument bzw. Methode

Das angewendete Tool war PQD. Die Aids Hilfe Wien hat mit diesem Tool bereits vor einigen Jahren gearbeitet, hat aber noch nie die „Blitzbefragung“ verwendet.

Da die Aids Hilfe Wien etwas über subjektive Gesundheit, Gesundheitsverhalten und Testverhalten der Zielgruppe erfahren wollte, wurde beschlossen, dafür die Blitzbefragungsmethode zu benutzen.

Der Fragebogen wurde von der Aids Hilfe Wien entwickelt und über Peer-Educators an die Zielgruppe ausgegeben, sowie während eines zweiwöchigen afrikanischen Festivals in Wien von verschiedenen Organisationen an ihre Mitglieder verteilt.
Er beinhaltete sieben inhaltliche Fragen und fünf Fragen zur sozioökonomischen Situation der Befragten. Der Fragebogen war auf Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar. Es handelte sich um einen von den Befragten auszufüllenden Fragebogen, aber bei Bedarf wurde von Peer-Educators Unterstützung geleistet.

Ungefähr 60 ausgefüllte Fragebogen gingen zurück an die Aids Hilfe Wien. Anschließend wurden die Daten von der Aids Hilfe Wien analysiert. Die Ergebnisse sollten in weitere Aktivitäten einbezogen werden.

7. Ergebnisse der Anwendung

Ergebnisse:
Die Ergebnisse vermitteln eine ganz gute Vorstellung vom Gesundheitsverhalten der Zielgruppe.
Die meisten Afrikanerinnen und Afrikaner (92 %) geben an, dass sie sich sehr gesund oder gesund fühlen. Ein Viertel war nicht innerhalb der letzten 12 Monate oder noch nie bei einer Ärztin bzw. einem Arzt. Von denen, die nie bei einem Arzt waren, haben 33 % keine Krankenversicherung und 67 % kennen keine gute Ärztin bzw. keinen guten Arzt. Wie andere Migranten auch, gehen Afrikaner oft in Krankenhäuser, um sich medizinische Hilfe zu holen (43 %). Bei 46 % liegt der Zeitpunkt des letzten HIV-Tests innerhalb der letzten 12 Monate, 14 % hatten zuvor noch nie einen HIV-Test. 45 % der Getesteten gaben an, dass der HIV-Test zu ihrem routinemäßigen Gesundheits-Check gehört, 31 % gaben an, sie glaubten, sie seien einem erhöhten Risiko ausgesetzt oder hätten Sex mit einer HIV-positiven Person gehabt. Wenn sie jetzt einen weiteren HIV-Test machen lassen würden, würden 36 % dazu ins Labor gehen, 27 % ins Krankenhaus, 21 % zur Hausarztpraxis und 16 % zu einem  AIDS-Hilfe-Zentrum vor Ort.
 
Vorteile:
Der Vorteil der Blitzbefragung liegt darin, dass der Fragebogen sehr kurz ist und innerhalb weniger Minuten ausgefüllt werden kann. Dies ist insbesondere bei einem Festival von Bedeutung, wo die Leute lieber feiern möchten, und ermöglicht so eine höhere Zahl an Antwortenden.
Diese Blitzbefragung könnte auch über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden, um mehr Personen zu erreichen. Sie kann dazu dienen, etwas über die Bedürfnisse der Zielgruppe zu erfahren, und die Ergebnisse können dazu verwendet werden, vorhandene Serviceleistungen entsprechend anzupassen.

Empfehlungen
Die Blitzbefragung ist eine perfekte Methode für konkrete und klar definierte Fragen. Halten Sie den Fragebogen so kurz wie möglich, und stellen Sie ihn bei Bedarf in verschiedenen Sprachen bereit.

Sprachlich sollte der Fragebogen einfach gehalten werden, und die Sprache sollte an der Zielgruppe ausprobiert werden, bevor sie für eine größere Anzahl von Personen verwendet wird.

Eine Blitzbefragung kann ein von den Befragten selbst auszufüllender Fragebogen sein, kann aber auch als Leitfaden für kurze mündliche Befragungen dienen, insbesondere, wenn sich viele Analphabetinnen und Analphabeten in der Zielgruppe befinden.