Zielgruppenorientierte Arbeit als Grundlage
Je schlüsselgruppenorientierter, umso partizipativer die Arbeit
Schlüsselgruppenorientiertes Arbeiten in der Gesundheitsförderung und Prävention zeichnet sich durch aktivierende und befähigende Herangehensweisen aus. Dadurch unterscheidet sie sich von eher konventionellen Arbeitsweisen der "Gesundheitserziehung."
Unterschiede der Arbeitsweisen
Konventionelle Arbeitsweise | Schlüsselgruppenorientierte Arbeit |
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Hilfesuchende als Klient*innen (Hilfeempfänger*innen) | Hilfesuchende als Nutzer*innen von Angeboten, als Partner*innen (Mitgestalter_innen) |
Projektmitarbeiter*innen als Expert*innen, die Probleme definieren und lösen | Projektmitarbeiter*innen als Katalysator, die Problemdefinition und Lösungen anregen |
Gesundheitsförderung/Prävention als behandelnde, erzieherische Tätigkeit | Gesundheitsförderung/Prävention als aktivierende, unterstützende Tätigkeit |
Hilfe wird in einer Kommstruktur angeboten | Hilfe wird in einer Gehstruktur (z.B. durch aufsuchende Arbeit) angeboten |
Hilfsangebote sind normativ in Sprache und Zielsetzung | Hilfsangebote sind lebensweltorientiert in Sprache und Zielsetzung (Setting-Ansatz) |
Ziel der Arbeit ist es, bestimmte Verhaltensweisen zu bewirken | Ziel der Arbeit ist es, ein selbstbestimmtes Handeln in Problemsituationen zu unterstützen (Empowerment) |
Diese Gegenüberstellung ist stark vereinfachend. In der praktischen Arbeit stellen die beiden Arbeitsweisen eher zwei Pole auf einem Kontinuum dar. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass Projektmitarbeiter*innen in bestimmten Bereichen durch ihre Ausbildung und ihr Fachwissen "Expert*innen" sind (Bsp. Wissen über rechtliche Bestimmungen oder Verfahren), und in anderen Bereichen (z.B. bei der Problemdefinition und Entscheidungen über das weitere Vorgehen und mögliche Lösungsstrategien) als "Katalysatoren" fungieren.
Schlüsselgruppenorientierte Arbeit stärkt die Autonomie und Eigeninitiative von Nutzer*innen. Sie fördert die Entwicklung von Kompetenzen (Befähigung, Empowerment) und ermöglicht es, kontextbezogene, spezifische und nachhaltige Lösungen zu finden. Je schlüsselgruppenorientierter, umso partizipativer die Arbeit. Je mehr Partizipation im Alltag der Gesundheitsförderung und Prävention verwirklicht werden kann, umso einfacher ist es, Schlüsselgruppen auch in die Qualitätsentwicklung der Angebote einzubeziehen.
Autor*innen:
Wright/Block/Unger
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